Advance Wars: Dark Conflict Review

Um meine Advance Wars Review-Serie abzuschließen hier endlich mein Lieblingsteil der Spielereihe: Dark Conflict!

aw4coverTitel: Advance Wars: Dark Conflict
System: Nintendo DS
Genre: Rundenstrategie
Erscheinungsjahr: 2008
Entwickler: Intelligent Systems
Durchgespielt in 22 Stunden Spielzeit

Story: 8/10
Wer die alten Wars-Teile gespielt hat weiß, dass die Rubrik Story bei dieser Serie eher klein geschrieben wurde. Umso positiver überrascht es den Fan also, dass Dark Conflict nach all den fragwürdig-kriegsverherrlichenden Ablegern mit einem erstklassigen, düsteren Endzeitszenario auftrumpft, in dem die Menschheit nach einem Meteoritenhagel fast ausgestorben ist. Die überlebenden zehn Prozent der Bevölkerung haben sich zu militanten Konvois zusammengerottet, die unter dem Banner verschiedener gefallener Nationen zwar noch immer untereinander verfeindet sind, in erster Linie aber um’s nackte überleben kämpfen. Eine scheinbar außerirdische Pflanzenseuche macht den wenigen Kämpfern dabei seit den Einschlägen zusätzlich das Leben schwer. In dieses trostlose Szenario wird nun der Spieler geworfen, der die Kontrolle über einen Scavanger Konvoi übernimmt und dafür sorgen muss, dass dieser sich gegen Feinde, Umwelt und Krankheit bewährt. Im späteren Spielverlauf wird die Thematik zunehmend politischer, was dafür sorgt, dass auch dann keine Langeweile aufkommt, wenn der Spieler das anfangs neue Setting langsam als seine natürliche Umwelt akzeptiert. Die einzelnen Charaktere – seien es nun Gefährten oder Feinde – wirken zwar noch immer recht eindimensional, dafür aber interessant gestaltet und angesichts der Fressen-oder-gefressen-werden-Umgebung definitiv glaubwürdig geschrieben. Zum ersten Mal kann man ein Advance Wars Spiel nicht ausschließlich aufgrund seines Gameplays empfehlen, sondern auch eine hervorragende Story dahinter versprechen.

aw4charsGameplay: 7/10
Neben einigen Änderungen am Balancing der altbekannten Einheitentypen und der Einführung einiger neuer Klassen, wie beispielsweise dem Bike, das eine Infanterieunit besonders schnell über das Schlachtfeld schickt oder einer speziellen Panzer-Abwehr-Kanone, sollte wohl das Aufleveln der einzelnen Einheiten das interessanteste neue Feature in Dark Conflict sein. So kann jede einzelne Einheit durch das Vernichten eines Feindes bis zu drei Stufen aufsteigen, was jedes Mal eine Steigerung aller Werte zur Folge hat. So wird es wichtiger denn je ein Auge auf die alten Truppen zu haben, während in den Basen Nachschub produziert wird. Der Verlust von Einheiten der dritten Stufe ist stets besonders bitter, denn eine frische, unbeförderte Einheit des selben Typs wird sichtbar schwächere Leistungen auf allen Gebieten erbringen. Ansonsten spielt sich auch Dark Conflict aber als klassischer Mix aus taktischen Kämpfen und Map Control. Je mehr Gebäude ein Spieler einnimmt, desto höher sein Einkommen und damit verbunden die Möglichkeit, neue Einheiten der verschiedenen Klassen zu produzieren. Wer seine Einheiten geschickt zur rechten Zeit am rechten Ort hat und seine Kämpfe weise wählt, der wird in Advance Wars: Dark Conflict einen würdigen Nachfolger der drei zuvor in Europa erschienenen Wars Games finden.

aw4ingameGrafik: 5/10
Nachdem Dual Strike als früher DS Titel eigentlich kaum an der Optik der Advance-Teile geschraubt hat, wurde sich bei Dark Conflict offenbar größte Mühe gegeben um anders auszusehen als die Vorgänger. Dass „anders“ dabei nicht immer „besser“ bedeutet, beweist leider das Resultat: Sprites, Menüs, Umgebung… Nichts will auf den ersten Blick so recht überzeugen; alles sah vorher viel stimmiger aus. Natürlich passen comicartige Spielfiguren eher weniger in ein postapokalyptisches Szenario und speziell wenn man den Inhalt der Storyline betrachtet wird schnell klar, dass der Wechsel auf ein realistischeres Erscheinungsbild definitiv der richtige Schritt war. Dennoch bleibt aber irgendwie beim Anblick der Überarbeitung erst einmal ein schaler Geschmack zurück, denn direkt auf Anhieb will der gewählte Stil noch nicht zur Atmosphäre passen. Zusätzlich wirkt der Wechsel aus der Seitenansicht auf eine Dreiviertelansicht der Einheiten bei vielen Modellen unvorteilhaft. Nach einigen Missionen Eingewöhnungszeit hat sich aber auch der älteste Fan an den neuen Look gewöhnt, sodass dieser nicht mehr negativ auffällt und man sich endlich wieder gänzlich im Spiel verlieren kann.

aw4infoscreenFazit:
Dark Conflict – oder Days of Ruin wie es in den USA heißt – weiß mit 26 Story Levels und 38 Bonusmissionen definitiv zu beschäftigen. Dabei sind wieder alle Szenarien aus den Vorgängern mit dabei, von knallharten Materialschlachten bis hin zu kniffligen Infiltrationen, bei denen es auf jeden Gesundheitspunkt ankommt. Der Wechsel auf ein ernsteres Setting und eine düstere Atmosphäre tut dem Spiel dabei ausgesprochen gut, denn so ist es endlich möglich eine mitreißende Story zu erzählen. Das Gameplay bleibt eine Mischung aus Schach und Command and Conquer und besticht nach etlichen Vorgängern vor allem mit seiner aus der eigenen Erfahrung erlangten Perfektion. Dark Conflict ist der Nachfolger, auf den Strategiefans gewartet haben.

TL;DNR: Advance Wars ist erwachsen geworden.