Dr. Robotnik’s Mean Bean Machine Review

Puzzlegames sind ja bekanntlich immer nur dann zu verkaufen, wenn irgendein bekannter Serienheld sein Gesicht dafür hergibt. Dr. Robotnik’s Mean Bean Machine ist aber im Vergleich zu anderen Puzzlegames Marke Köderfigur erstaunlich genial und höchst suchtgefährdend!

Titel: Dr. Robotnik’s Mean Bean Machine
System: Sega Mega Drive
Genre: Puzzlegame
Erscheinungsjahr: 1994
Entwickler: Sega
Durchgespielt in 4 Stunden Spielzeit

Story: 2/10
Dr. Robotnik, Sonics Erzfeind, hat die Bohneneinwohner von Beanville entführt und will sie zu bösartigen Robotern machen – wie immer. Die Idee ist nicht nur nach drei Sonicspielen ausgelutscht, sondern auch witzlos und schlicht dämlich. Wenigstens erfährt man sowieso nur im Handbuch von ihr. Im Spiel besteht der Storymode daraus, 13 Bosse im Duell zu besiegen. Ende.

Gameplay: 8/10
Was im japanischen Raum bereits als eigenes Subgenre der Puzzlegames boomte, nämlich die sogenannten Puyo Puyo Games, wurde mit Dr. Robotnik’s Mean Bean Machine endlich auch dem westlichen Markt zugänglich gemacht. Das Spielprinzip ist dabei wie so oft bei Puzzlegames so einfach wie genial: Eine Kombination aus zwei farbigen Bohnen fällt von oben herab auf die Spielfelder der zwei Kontrahenten, die dieses PvP-Puzzlegame gegeneinander spielen wollen und muss so angeordnet werden, dass vier oder mehr gleichfarbige Bohnen in direktem Kontakt liegen. Daraufhin verschwinden die aneinandergereihten Bohnen und der Spieler hat neuen Platz auf seiner Spielfeldhälfte. Gelingt es ihm gar, eine Kombo zu basteln und beispielsweise vier rote und fünf grüne Bohnen mit dem gleichen Spielstein abzuräumen, wird dem Gegenüber eine Hand voll Blocksteine auf seine Spielfeldseite geworfen, die er nur wieder loswerden kann, wenn er neben einem solchen Block eine Bohne verschwinden lässt. Nach kurzer Eingewöhnung macht das Spiel nicht nur höllischen Spaß, sondern fordert beim Aufbau von Dreier- oder Viererkombos auch mächtig die grauen Zellen. Puyo Puyo macht abhängig, ob mit oder ohne Robotnik!

Grafik: 4/10
Naja, was soll man schon groß zur Grafik des Spiels sagen? Es gibt ja insgesamt nur vier Screens und ein paar Sprites… Ok, die sehen dafür wenigstens deutlich besser aus als auf dem Master System und die Grafik ist ja nun beim besten Willen nicht entscheidend für ein Puzzlespiel, aber ein Bisschen mehr Mühe hätten sich die Jungs von Sega hier wirklich geben können. Immerhin wurde ja mit einer der Ikonen der Firma geworben, da darf man schon eine gewisse Erwartungshaltung haben.

Fazit:
Die Mean Bean Machine ist und bleibt eine fantastische Umsetzung des Puyo Puyo Spielprinzips und macht nach kurzer Zeit extrem süchtig. Der Single Player Mode mit seinen 13 Bossen ist teuflisch schwer, aber wenn man ihn erst einmal geknackt hat, darf man sich bereit fühlen für Zweikämpfe, in denen geflucht, geweint und gefeiert wird. Ich spiele das fast zwanzig Jahre alte Spiel noch heute oft mit meinem Bruder und es gibt wenige Spiele, bei denen wir uns gegenseitig mehr verachten (Mario Party). Wer auf Puzzlegames steht und mal erleben möchte, wo die heutzutage auf jeder Flashspielseite anzutreffenden Puyo Puyo Klone ihren Anfang auf dem westlichen Markt nahmen, der sollte sich Robotnik’s Mean Bean Machine ruhig mal zulegen. Falsch macht man mit diesem Titel jedenfalls nichts.

TL;DNR: Geiles VS-Puzzlegame mit dem Potential Tetris vom Thron zu stoßen.