Red Dead Revolver Review

Dass Red Dead Redemption einen Vorgänger Namens Revolver hat, wissen scheinbar nur die wenigsten Fans des spirituellen Nachfolgers. Zumindest ergab sich das kürzlich aus einigen Gesprächen, die ich nach erfolgreichem Durchspielen des Open-World-Ablegers hatte. Ein Grund für mich um mal wieder zum Klugscheißerhut zu greifen und den Klassiker in einem Review aufzurollen!

rdrfrontTitel: Red Dead Revolver
System: Xbox
Genre: Third Person Shooter
Erscheinungsjahr: 2004
Entwickler: Rockstar
Durchgespielt in 6 Stunden Spielzeit

Story: 6/10
Eine überwältigende Story mit Twists und Überraschungen erwartet den Spieler in diesem Rockstar Game nicht. Viel mehr schnappt sich Red Dead Revolver ein speziell im Games Bereich fast ausgestorbenes Genre und knallt so ziemlich alle gängigen Klischees zu einem hervorragenden Fan-Spektakel zusammen. Wer schon immer einen alten Clint Eastwood Streifen in Spielform haben wollte, der wird hier seine helle Freude haben, denn von Indianerüberfall bis Bürgerkrieg wird wirklich nichts ausgelassen. So beginnt die Story um den Titelhelden Red ganz klassisch mit dem Mord an seinen Eltern. Wenig später ist Red zu einem Revolverhelden und Bounty Hunter herangewachsen und mordet sich lustig durch Verbrecherbanden, bis – wer hätte es geahnt – plötzlich die Mörder seiner Familie auf der Bildfläche erscheinen. Spätestens jetzt ist das ständige Herumgeballer also vollkommen gerechtfertigt. Unterwegs werden Goldminen und Ranch Szenarien, Scharlatane und Duelle verwurstet. Wie gesagt, es bleibt kein Western Thema offen. An sich macht das die Storyline dieses Actionspiels zwar durchaus kurzweilig und witzig, eine wirklich gute Geschichte sucht man allerdings vergebens. Immerhin, das Ende ist Bad Ass ohne Ende, also auf jeden Fall durchspielen!

rdringameGameplay: 5/10
Prinzipiell stellt sich das gesamte Spiel eigentlich recht schnell als große Third Person Schießbude heraus. Eine knappe Missionsbeschreibung läutet den actiongeladenen Kugeltausch ein, wenig später bringt eine Render- oder Cutscene den Spieler schon zum nächsten Abschnitt. Unterwegs werden ab und an Waffen und Charaktere gewechselt, um die nötige Abwechslung zu bieten. Coole Sprüche und jede Menge Klischees sorgen währenddessen dafür, dass man auch ja keine Sekunde lang vergisst, was man hier spielt: Einen echten Oldschool Western! Dass dabei die Gameplaymechanik kaum mal kreativer daherkommt als mit einem Duell in Bullet Time (hier „Dead Eye Mode“ genannt) fällt also nicht weiter ins Gewicht, denn der Style weiß zu unterhalten. Am Ende des Tages bleibt dann zwar rückblickend keine Weltneuheit zu berichten, aber eben auch kein all zu großer Schnitzer.

rdrweaponGrafik: 4/10
Optisch wurde dem wilden Westen trotz all der Klischees eigentlich enttäuschend wenig entlockt. Irgendwie sieht doch alles gleich aus und speziell bei Nacht wird der eintönige Farbenbrei dabei gern mal zum echten Gameplay Hindernis. Ob nun im alten Bergwerk oder im Wüstenfort, so recht überzeugen mag keines der eintönigen Szenarien. Zu sehr orientiert sich oft das gesamte Design der Levels an den Schießbuden, die sie aus Gameplaysicht darstellen müssen. Der Soundtrack hebt den Planwagen ein wenig aus dem Dreck, aber mehr als die typische Westernkost ist eben auch hier nicht zu holen.

rdrcharsFazit:
Speziell in meinem Bekanntenkreis scheint Rockstars Read Dead Revolver – ganz im Gegenteil zu seinem spirituellen Nachfolger Redemption – komplett unter dem Radar geblieben zu sein. Was eigentlich schade ist, denn für einen Action Shooter auf der klassischen Xbox spielt sich Revolver verdammt solide! Der ikonische Western Stil wird dabei stets beibehalten und treffend verwendet, um Fans des Genres wie auch Neulingen eine hervorragende Atmosphäre als Rahmen für wilde Schießereien zu liefern. Wer Third Person Shooter mag, der wird von RDR gut bedient. Ob sich das doch recht simple Gameplay aber rückblickend für Redemption Fans lohnt, wage ich stark zu bezweifeln, denn vor allem die Offenheit der Spielwelt wird der Einsteiger hier vermissen.

TL;DNR: Netter, klischeebeladener Western für zwischendurch.