SPIELfilm: Bolls gesammelte Meisterwerke

Uwe Boll ist ein Phänomen. In den Köpfen der meisten Gamer ist er wohl in erster Linie für das Mit-Füßen-Treten ihrer Lieblingsmarken verantwortlich. Neben den beiden Meisterwerken Alone in the Dark und Bloodrayne aus meiner persönlichen Sammlung hat er unter Anderem auch Farcry, Postal und Dungeon Siege verbrochen. Alles furchtbare Filme, keine Frage.

Schaut man aber hinter die Kulissen (zum Beispiel in der Reportage Visiting Uwe oder zahlreichen YouTube Videos), erfährt man schnell, warum die Filme solche Katastrophen geworden sind. Boll macht kein Geheimnis aus… ja, eigentlich macht der Mann überhaupt keine Geheimnisse aus irgendwas, und das wiederum macht ihn für mich doch irgendwie trotz seiner Filme sehr sympathisch.

So palabert er ganz offen über die andauernd besoffenen Schauspieler, die ihm für House of the Dead herangecastet wurden oder über die Ausschlachtung von Franchises, um an Geld für eigene Filmprojekte zu kommen. Dabei kommt es schonmal vor, dass Til Schweiger als geldgeile Hure beschimpft wird und aus dem Briefverkehr mit Blizzard Entertainment vorgelesen wird, dass man dort als aller, aller letztem ihm die Warcraft Lizenz in die Hände geben würde.

Ja, der Mann hat ein gewaltiges Ego, aber er hat leider auch mit fast allem, was er so behauptet, Recht und weist munter auf etliche Missstände in der Film- und auch Videospielindustrie hin. So schade ich es also finde, dass er alle Spieltitel, die ihm in die Hände fallen, in grausige Filme umbaut, so interessant finde ich auf der anderen Seite seine Person an sich. Außerdem muss man sich ja auch die Frage stellen, ob ein anderer Regisseur aus einem von vorne herein stümperhaften Drehbuch und einem Cast aus Amateuren einen solideren Film hätte drehen können, der dem Urmaterial näher gekommen wäre.

Man darf das Thema Boll also meiner Meinung nach nicht zu oberflächlich betrachten, denn auch hier sind es wieder diejenigen mit der geringsten Ahnung, die am lautesten ihre Mistgabeln schwingen. Fakt ist, dass Boll polarisiert und so landet man schnell an einem Punkt, an dem man ihn wohl lieben oder hassen muss. Seine Filme jedenfalls muss man hassen.

Empfehlung für: Niemanden mit zwei funktionierenden Gehirnhälften.