SPIELfilm: WarGames

WarGames ist nur im weitesten Sinne eine Spiel-Verfilmung. Eher wird im Film ein reales Problem zum Spiel gemacht. Klingt verwirrend, entpuppt sich aber schnell als geniales meta-politisches Abenteuer im allerfeinsten 80s-Gewand!

Als Hobby-Hacker gerät unser jugendlicher Protagonist an ein mysteriöses Computerspiel, das auf den ersten Blick ganz ähnlich anmutet wie Ataris Missile Command. Schnell stellt sich aber heraus, dass der Hack nicht wie geplant bei einem Spieleentwickler, sondern in einer geheimen Militärbasis ausgeführt wurde und die siebzehnjährigen Hauptfiguren ihr vermeintliches Kriegsspiel nicht etwa gegen eine künstliche Intelligenz spielen, sondern eben diese zu einem Sieg im Atomkrieg zwischen der UDSSR und den USA aufgefordert haben.

Vor allem das Hacking wird dabei untypisch realistisch dargestellt und auch die Computertechnik wirkt glaubwürdig, nicht überdreht. Natürlich ist es alles andere als glaubwürdig, dass die Minderjährigen nicht nur das Militär und einen pensionierten Forscher von ihrer Agenda überzeugen, sondern am Ende auch noch auf die erwähnte KI losgelassen werden um die Welt zu retten, aber in diesen Momenten will WarGames eben unterhalten und schafft dies auf eine typische 80s Jugendfilm Schiene zugegeben auch.

Zwischendurch wird es dabei gern auch mal philosophisch: Sind die Menschen vielleicht einfach schon zu lange auf diesem Planeten? Kann man den Atomkrieg am Ende nur „gewinnen“, wenn man aufhört zu spielen? Wenn wir mal bedenken, dass der Film fünf Jahre vor dem Mauerfall und damit auch einige Jahre vor dem Gedanken der Abrüstung in die Kinos kam, sind diese behandelten Themen natürlich noch einmal mit einem ganz anderen Auge zu betrachten und mit der doppelt-rosaroten Brille vielleicht gar als Schritt einer Friedensbewegung einzuordnen, aber da schweifen wir dann doch zu weit vom Thema ab.

Was WarGames seinem geringen Reinform-Anteil an Videospielen zum Trotze zu einem Film für Gamer und Nerds macht ist einerseits seine Referenz zu gängigen Hacking-Methoden seiner Zeit (die ja manchmal auch schon fast an Text Adventures erinnern) und natürlich die Verbildlichung der Atomkrieg-Thematik anhand eines Plan(video)spiels. Ansonsten bietet der Film schlichtweg gute Retro-Unterhaltung für Fans der 80erjahre. Oh, und natürlich für jeden, der gern alle 20 Minuten das Wort „DefCon“ hört. Mag damals eine Bildungsmaßnahme gewesen sein, nervt aber heute zwischendurch ein wenig.

Empfehlung für: Retro-Liebhaber, die auf die nächste Staffel Stranger Things warten.