Darksiders Review

Passend zum ganzen Weltuntergangs-Mumpitz habe ich mir den 21.12.2012 zum Anlass genommen, um endlich mal Darksiders durchzuspielen. Himmlischer Buttonmasher oder höllisch schlechte Kopie einer Kopie einer Kopie? Seht selbst.

DarksidersFront

Titel: Darksiders
System: PlayStation 3
Genre: Hack and Slash
Erscheinungsjahr: 2010
Entwickler: THQ
Durchgespielt in 14 Stunden Spielzeit

Story: 5/10
Wir spielen „War“, einen der vier biblischen Reiter der Apokalypse, der sich entgegen der eigentlichen Prophezeiung in einem viel zu frühen Endzeitszenario wiederfindet. Der Kampf zwischen Dämonen und Engeln ist ausgebrochen, ohne dass die sieben vom Schöpfer auferlegten Siegel gebrochen wurden. Während wir uns 12 der 14 Stunden Spielzeit immer wiederkehrende Fragen stellen (die zum Glück am Ende beantwortet werden) wie zum Beispiel „Wo sind die anderen drei Reiter?“ oder „Warum tobt der Krieg obwohl die Siegel intakt sind?“ halten wir uns fast ausschließlich mit der Erledigung von Nebenaufgaben für einen Dämonen namens Samael auf, der uns seine Hilfe im Kampf gegen den scheinbaren Fädenzieher des verfrühten Weltendes zusichert: den „Destroyer“. Nun ja, während der Hintergrund für ein Hack and Slash definitiv reicht ist leider im Endeffekt nicht viel mehr zu holen als eine recht unausgeschmückte, in 15 Textzeilen aufgelöste Betrugsgeschichte. Zwar O.K. für’s Genre, aber mehr auch leider nicht. Schade, der biblische Hintergrund hätte einiges mehr hergegeben.

Gameplay: 6/10
Ich hasse es diesen Vergleich mal wieder ziehen zu müssen, aber im Jahr 2010 kommt man eben im Genre Hack and Slash einfach nicht drum herum den Titel „God of War“ auszusprechen. Darksiders ist ein ähnlich brutaler Viereck-Knüppler mit den üblichen Variationen durch Bonuswaffen und einige Zauber. Dabei fällt schnell auf, dass die bei Spielen wie God of War oder Viking so wunderschön inszenierten Finishing Moves zumeist einfach öde wirken und die Motivation ziemlich gering ist sich überhaupt die Extramühe zu machen einen Gegner auf diese Weise zu erledigen. Wenn man nicht gerade mit Kämpfen beschäftigt ist, darf man sich zelda-ähnlichen Rätselpassagen stellen: Enterhaken, Bomben, Sprungpassagen. Im letzten Dungeon kommt dann noch eine schwach kopierte „Portal“-Adaption zu tragen. Das Gesamterlebnis spielt sich leider etwas unflüssiger als bei der Genrekonkurrenz und kann irgendwie in allen Belangen nicht so recht begeistern. Einzig der Hauptcharkter, die Personifizierung des Krieges, hält Darksiders durch den vor allem später sehr zähen Spielfluss am Leben.

DarksidersPic

Grafik: 7/10
Auch grafisch ist Darksiders auf keinen Fall schlecht gelungen. Die Levels und Dungeons sehen fabelhaft aus, wirken authentisch und lassen das nötige Ambiente aufkommen. Die postapokalyptischen Landschaften kommen oft sehr glaubwürdig herüber, bei anderen wiederum schleicht sich dann doch der Gedanke ein, wie denn beispielsweise eine kultistische Wüstenstadt Teil einer gerade mal seit 100 Jahren ausgelöschten, menschlichen Großstadt sein soll. Ansonsten bleibt nichts auszusetzen, wohl vor allem weil der düstere Stil einfach so gut zum Spielerlebnis passt.

Fazit:
Alles was an Darksiders hätte besser sein sollen, lässt sich mit der Missachtung einer der wichtigsten Regeln im Videospielgeschäft erklären: „Wenn schon kopiert, dann gefälligst gut!“ oder im Idealfall sogar besser. Darksiders hat ein weniger überzeugendes God of War Gameplay mit aufgesetzt wirkenden Elementen aus Zelda und der gameplaytechnisch schwammigsten und unkomfortabelsten Portal-Kopie, die ich je erlebt habe. Nichts desto trotz kann man mit Darksiders seinen Spaß haben. Die Story ist cool, die Thematik interessant und das Gameplay nicht schlecht genug, um Darksiders NICHT zu spielen. Wer God of War schon durch hat, der hat meinen Segen sich dieses Spiel mal vorzuknöpfen.

TL;DNR: God of War + Zelda + Portal = Darksiders… irgendwie…