Dino Crisis Review

Survival Horror hat ja meistens was mit Zombies oder übernatürlichem Gruselkrams zu tun. Nach dem Erfolg eines gewissen Dinosaurier-Blockbusters aus dem Hause Spielberg war aber scheinbar auch für Capcom, einen der großen Vorreiter des Genres, die Zeit reif, auf der Dinowelle mitzusurfen.

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Titel: Dino Crisis
System: PlayStation 1
Genre: Survival Horror
Erscheinungsjahr: 1999
Entwickler: Capcom
Durchgespielt in 8 Stunden Spielzeit

Story: 6/10
Sparen wir uns die langen Worte, Dino Crisis hat eine typische Actionfilmhandlung. Ein Expertenteam eilt zur Rettungsmission für einen Agenten, der in einer mysteriösen Forschungsanlage verschwunden ist, von der natürlich niemand so ganz genau weiß, an was darin überhaupt gearbeitet wird. Nach kurzer Zeit begrüßt uns dann auch schon der erste Raptor und ab hier steht eigentlich fest, wohin der Weg uns führt: Schnurstracks in die Labore eines verrückten DNA-Mixers. Die eigentlich etwas fade Geschichte wird dabei eindeutig von ihren Charakteren getragen. Zusätzlich werten einige relevante Entscheidungsmöglichkeiten, die den weiteren Spielablauf und sogar den Verlauf der Story drastisch verändern, den Punkt Story weiter auf. Drei verschiedene Enden (und damit meine ich WIRKLICH verschieden, nicht nur leicht abgeändert) sorgen darüber hinaus für weiteren wiederspielwert.

Gameplay: 8/10
In Sachen Steuerung und Handhabung punktet Dino Crisis vor allem durch eines: Zuverlässigkeit. Im Gegensatz zu viel zu vielen anderen Spielen kann der Spieler die Schuld am eigenen Versagen nicht auf schwammige oder unkomfortable Steuerelemente schieben, denn mit der Verwendung eines leicht verbesserten Resi 2 Controllings bleibt auf dieser Ebene kein Raum für Beschwerden. Vom Kampf bis zum Umschleichen von Gegnern läuft alles flüssig und der Spieler hat stets das Gefühl, seinen Charakter vollkommen in der Hand zu haben. Weitere Resident Evil Features wie die Verwendung von Waffen und Munition, das Mixen von Heilitems und die Einbindung verschiedener Rätselpassagen sind gut auf das neue Setting übertragen worden. Zu den neuen Gameplayelementen gehören wohl in erster Linie die bereits angesprochene Möglichkeit, das Spielgeschehen selbst an Schlüsselpunkten in eine bestimmte Richtung zu lenken. So zum Beispiel liegt es am Spieler selbst, ob er sich der Suche nach dem Projektleiter der Forschungseinrichtung widmet, oder lieber seinen verschollenen Kameraden sucht.

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Außerdem neu ist das Item Lagerungssystem: In verschiedenfarbigen Boxen, die quer durch das Spiel verstreut sind, können Gegenstände aus dem typischerweise begrenzten Inventar eingelagert und später an gleichfarbigen Boxen wieder entnommen werden. So hat man als Spieler seltener das Gefühl, einen wichtigen Gegenstand für immer zurücklassen zu müssen. Speicherpunkte sind im Gegensatz zur Resident Evil Reihe unbegrenzt nutzbar, sodass man nicht permanent ein Farbband herumschleppen muss, was eigentlich ganz angenehm ist. Die klassischen Tür-Ladebildschirme sind aber geblieben und auch sonst wird dem Fan der Serie wohl die ein oder andere Anspielung unweigerlich auffallen, speziell im Bereich Gameplay. Alles in Allem spielt sich Dino Crisis hervorragend und überzeugt nicht nur durch ein gelungen übertragenes Resi-Gameplay, sondern auch durch das ein oder andere ganz neue Feature. Einziger Kritikpunkt für mich ist die Kameraführung in Bosskämpfen. Damit meine ich nicht die typischerweise festen Kamerapunkte, die sich vom Spieler nicht bewegen lassen, sondern die Winkel und Ausschnitte, die  bei mir tatsächlich teilweise außerordentlich kontraproduktiv waren und mich oft in’s Leere ballern ließen. Außerhalb der Bossfights ist an diesem altbewährten System aber nach wie vor überhaupt nichts auszusetzen, im Gegenteil: Die Handhabung des Charakters ist gerade durch dieses Element so sicher.

Grafik: 7/10
Die Grafik ist vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäß für 1999, aber wie schon in der Resident Evil Serie schafft es Capcom auch hier wieder mit geringen Mitteln eine grandiose, dichte Atmosphäre zu erschaffen. Düstere Umgebungen, ein beängstigender Einsatz von Audiomitteln und natürlich die permanente Angst am nächsten Dino nicht unbeschadet vorbeizukommen fügen sich wieder einmal zu einem erstklassigen Survival Horror Trip zusammen. Speziell die unglaublich detaillierten und glaubwürdig gestalteten Dinosaurier Modelle reißen grafisch einiges heraus. Da verzeiht man auch die etwas veralteten Charakter Models der wenigen im Spiel befindlichen Menschen.

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Fazit:
Auch wenn heutzutage Dinosaurier nicht mehr als so cool und fetzig durchgehen, wie es in den späten Neunzigern der Fall war, kann man sich noch in Dino Crisis verlieben. Als Survival Horror der alten Schule bringt es den Herzschlag an so mancher Stelle zum rasen, während optisch wie schon gesagt wohl vor allem die Umsetzung der Dinos überzeugt. Wer mit der Thematik jetzt aber so gar nichts anfangen kann, der wird sich wahrscheinlich nur als echter Resi-Fan durch Dino Crisis spielen können.

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