Project Zero Review

Say Cheese! In Project Zero geht ihr mit der Kamera auf Geisterjagd.

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Titel: Project Zero
System: PlayStation 2
Genre: Survival Horror
Erscheinungsjahr: 2002
Entwickler: Tecmo
Durchgespielt in 9 Stunden Spielzeit

Story: 6/10
Project Zero schafft es, eine kleine, feine Horrorgeschichte, die man prinzipiell in sechs bis zehn Sätzen erklärt hat, häppchenweise so zu präsentieren, dass sie den Spieler über die gesamte Spieldauer von rund zehn Stunden hinweg fesselt. Informationen und Hintergründe werden so gesät, dass die Neugier stets unter den Fingernägeln brennt und man es kaum erwarten kann, endlich das nächste Puzzleteil zu finden. Doch worum geht es denn nun in Project Zero überhaupt? Da die gesamte Evaluation der Geschichte einen wichtigen Gameplay-Aspekt ausmacht, werde ich in diesem Review nur das grobe Gerüst für Euch aufstellen: Die Protagonistin, ein Mädchen vorerst unbekannter Herkunft, ist auf der Suche nach ihrem vermissten Bruder in eine „Geistervilla“ im altjapanischen Stil abgestiegen. Hier findet sie sich allerlei astralen Monstern gegenüber. Zum Glück bemerkt sie schnell, dass die Geister allergisch auf ihr liebstes Erbstück, eine mysteriöse Fotokamera reagieren…

Gameplay: 8/10
Mit besagter Kamera werden die Geister der Villa „zu Tode geknipst“. Darin besteht die einzige Möglichkeit, um im Gruselspiel Project Zero Gegner zu beseitigen. Durch knapp bemessene Munition (einzig der schwache Standardfilm der Kamera ist unbegrenzt am Speicherpunkt zu bekommen, starke Filme müssen gefunden werden) entpuppt sich Project Zero aber schnell als echter Survival Horror, in dem SURVIVAL noch groß geschrieben wird. Lieber mal ein paar Geistern ausweichen, als beim Bossgegner ohne starke Munition anzukommen! Doch auch der Horror-Faktor fällt nicht zu knapp aus, denn Schemen und Visionen erscheinen plötzlich und ohne Vorwarnung an den verschiedensten Plätzen. Selten kann ein Schocker vorhergesehen werden und das stilistisch hervorragend eingesetzte Blut, gepaart mit furchtbaren Opferritualen, die in der Villa nach und nach entdeckt werden, geben der Atmosphäre Rückendeckung. So entwickelt sich wohl oder übel das angespannte Spielerlebnis eines fesselnden Horrorspiels. Project Zero ist Survival Horror, der seinem Genre mit Stolz gerecht wird.

Grafik: 7/10
Die Grafik an sich ist nichts Weltbewegendes, das halten wir lieber direkt fest. Trotzdem vergebe ich sieben Punkte, da die Atmosphäre der Villa einfach perfekt zum Spiel passt und die Umgebung von der ersten Sekunde an überzeugt. Das Spiel entführt den Horror-Fan in seine Welt und lässt ihn nur schwer wieder los. Da ich unter dem Punkt Grafik auch den atmosphärischen Flair eines Spiels bewerte, schafft es Project Zero mit seiner mittelmäßigen Grafik also auf eine gute Bewertung, denn in diesem Bereich bleibt wirklich kein Wunsch offen. Selbst die Übernatürlichkeit des Spiels wirkt zum greifen nah und realistisch. Eine besondere Erwähnung verdient hier außerdem der Sound, der mit erstklassig gewählten Hintergrundgeräuschen und einem nervenaufreibendem Soundtrack seinen Teil zum grandiosen Gesamtbild beisteuert. An diesem Spiel können sich auch heutige Toptitel noch ein Beispiel in Sachen „perfekt abgestimmte Atmosphäre“ nehmen!

Fazit:
Project Zero alias Fatal Frame ist wohl am besten mit einem Wort zu beschreiben: Spielenswert. Nicht nur Survival Horror Fans werden an diesem Game ihre pure Freude haben, denn die atmosphärische Umgebung der Geistervilla zieht jeden Spieler sofort in ihren Bann. Das Gameplay ist aufregend und erschreckend, wie man es von einem guten Horror Game erwartet. Recht wenig offene Grausamkeit, dafür bedrückende Beklemmung und die Angst vorm Ungewissen machen Project Zero zu dem, was das moderne Kino vergessen hat: Einem Medium, das ohne abstoßende Gewaltdarstellung à la Hostel verängstigt. Ich persönlich spielte es übrigens in meiner festen „Zockerrunde“ und vier gestandene Coregamer waren gegruselt und begeistert. Ein ganz klarer Geheimtipp für alle, denen die Resident Evil Reihe nach ihren neuesten Teilen zum Halse heraus hängt und prinzipiell jeden, der ein atmosphärestarkes Horrospiel ohne billige Ekelschocker sucht. Survival Horror at its best!

TL;DNR: Guter Horror, genialer Spannungsaufbau, außerordentlich atmosphärestark.