Tekken 5 Review

Da sind wir wieder! Tekken 5 perfektioniert das Gameplay des Vorgängers und Konsolenerstlings und etabliert sich so als nahezu perfektes PS2-Kampfspiel. Leider entwickelt sich ein anderer wichtiger Punkt der Serie eher nachteilig…

tekken5front

Titel: Tekken 5
System: PlayStation 2
Genre: Fighting Game
Erscheinungsjahr: 2005
Entwickler: Namco
Durchgespielt in 11 Stunden Spielzeit

Story: 6/10
Während die Story der Vorgängertitel den Genredurchschnitt noch um längen übertrumpfte, weicht Tekken 5 in eine an den Haaren herbeigezogene Super-Sayajin-Story ab. Heihachi stirbt, Jin entdeckt sein Teufelsgen und bekommt seinen alten Kampfstil zurück und unter dem Tempel erwacht Opa Jinpachi zu neuem Leben, beflügelt von dämonischer Macht. Die Geschichten der Nebencharaktere geraten leider immer mehr in den Schatten der Mishima/Kazama-Affäre und haben objektiv betrachtet keinerlei Bedeutung für das Spiel. Das beste Beispiel hierzu ist Feng, der eine oberflächliche und abgedroschene Hintergrundgeschichte bekommen hat. Ein weiterer neuer Charakter, der Ninja Raven, ist zwar besser in die Geschichte eingesponnen, wirkt dafür aber wie eine billige Blade-Kopie. Während früher jeder Tekken Charakter seine kleine Geschichte hatte, kommt es einem bei Tekken 5 fast so vor, als sei kein Wert mehr auf die zahlreichen Nebencharaktere gelegt worden. Dieser Fokus auf dem Mainplot senkt den charakteristischen Tekken-Flare leider stark.

Gameplay: 9/10
Im Gameplaybereich hat Tekken 5 scheinbar aus den Fehlern des Vorgängers gelernt und zeigt sich als solides Prügelspiel mit angehobenem Tempo. Das Timing ist wieder intuitiv und viele der Moves werden zwar schneller als zuvor gedrückt, jedoch noch immer im gleichen Rhythmus, sodass eine Umstellung nicht schwer fällt. Alte Charaktere wurden um neue Angriffe ergänzt und die neuen Kämpfer Feng und Raven bringen ihre eigenen neuen Stilrichtungen mit in die Arena. Auch ein Klon des alten Charakters Jun, Asuka, ist mit von der Partie. Neben den altbekannten Spielmodi wie Survival, TimeAttack, Team Battle und Versus gibt es auch wieder einen Tekken Force Mode, indem das Gameplay allerdings stark beschränkt ist und der gute alte Jin nur sehr wenige Attacken parat hat. Dennoch ist der Modus durchaus eine kurzweilige Abwechslung zum normalen Geprügel. Neu ist die Möglichkeit, die alten PS1 Titel emuliert zu spielen. Wer die Klassiker seinerzeit nicht auf der Playstation 1 erlebt hat, der kann hier einen Einblick in die Geschichte der beliebten Reihe gewinnen. Auch neu ist der unbegrenzte Arcade Mode und die Möglichkeit, seine Charaktere zu „leveln“. Dazu wird ein Profil auf der Memorycard angelegt. Nun sucht sich der Spieler einen Charakter aus und prügelt sich durch den unlimitierten Arcade Mode. Nach einigen gewonnenen Kämpfen ergibt sich nun ein Stufenaufstieg, der den Charakter zwar in keinster Weise stärkt, dafür aber eventuell das eigene Ego aufbaut oder Angst und Schrecken in die Gesichter der Gegner zaubert. Darüberhinaus wird mit jedem Sieg ein wenig Ingamewährung verdient. Ich persönlich halte dieses Feature für eine witzige Erweiterung des Genres, die in Zukunft sicher auch in anderen Prügelspielen zu finden sein wird. Die größte Neuerung ist jedoch die Option, das oben genannte verdiente Geld für Charakteranpassungen auszugeben. So kann man seinen Lieblingscharakter profilintern aufmotzen, umstylen und frisieren wie es einem beliebt. So bekommt das Profil einen hohen Grad an Persönlichkeit, denn es sagt aus, welchen Charakter der Spieler wie gut beherrscht und in wessen Outfit er besonders investiert. Alles in allem legt Tekken 5 die Messlatte für die Konkurrenz also wieder einmal ein beachtliches Stück höher und ist sowohl professionell als auch als Partygame sehr zu empfehlen.

Grafik: 10/10
Grafisch kitzelt Tekken 5 endgültig alles aus der nun schon in die Jahre gekommenen Sony Playstation 2 heraus. Die Effekte sind fabelhaft, nicht ein einziger Ruckler stört das schnelle, actiongeladene Gameplay und die Maps und Charaktermodels lassen keinen Wunsch offen. Teilweise mag der zerbrechende Boden ein wenig übertrieben wirken, diese Effekte passen allerdings zu der oben bereits erwähnten Songoku-Story. Wie bereits im Vorteil gibt es auch im fünften Teil der Reihe wieder begrenzte Maps und solche, die durch Bodendrehung unbegrenzt sind. Beide Varianten sind ruckelfrei Spielbar und binden teils zerstörbare Objekte, Teils witzige Effekte wie rutschende Pinguine in den Kampf ein. Auch bei diesen Effekten bleibt wirklich nichts auszusetzen. Tekken 5 sieht einfach gut aus!

Fazit:
Nach dem eher gameplayschwachen vierten Teil der Serie trumpft Tekken 5 endlich wieder so richtig auf und ist ab der ersten Sekunde so Suchterregend wie die älteren Teile. Das neue Speedlevel mag alt eingesessene Fans erst abschrecken, man gewöhnt sich aber durch das gut angepasste Timing der Combos sehr schnell. So sind die Ärgernisse von Tekken 4 endlich überwunden und der King of Iron Fist Torurnament ist zurück. Grafisch einmal mehr makellos und mit kleinen Neuerungen auch für die ein oder andere Überraschung gut. Durch die Charakteranpassung ist selbst der Singleplayer Langzeitreiz gegeben und die alten Teile mit auf die CD zu pressen ist nicht nur eine nette Idee, sondern gerade für Neueinsteiger eine geniale Möglichkeit, den alten Charme zu durchleben. Als Ganzes betrachtet macht Tekken 5 zu jeder Gelegenheit großen Spaß und kann sich neben seinen Konkurrenzserien sehr gut sehen lassen.

TL;DNR: Verfeinerung der in Teil 4 begangenen Fehler, gute neue Chars.